Nachdem ich mich im letzten Jahr mit Beiträgen
zurückgehalten habe, hat mich das gestrige Spiel doch dazu bewogen, den
virtuellen Gänsekiel wieder zur Hand zu nehmen.
Dabei habe ich es bewusst vermieden, direkt nach dem
Derbydebakel loszulegen.
Es gibt diese Tage, da läuft einfach alles gegen Dich. Da
spielst Du eine gute erste Halbzeit und müsstest eigentlich gegen merklich
angetrunkene Karnevalisten höher führen. Mit etwas Glück, spielst Du nach 45
Minuten auch nicht mehr gegen 11 Kölner. Und an normalen Tagen reicht auch eine
deutlich schwächere zweite Halbzeit, um gegen einen biederen Gegner die Punkte
im heimischen Fohlenstall zu halten.
Leider ist zurzeit wenig normal bei uns.
Aber wer kann schon etwas dafür, wenn Modeste vom eigentlich
gut aufgelegten Vestergaard angeköpft
wird. Das ist eben Slapstick. Auch einen dämlichen Torwartfehler inklusive der
Unfähigkeit eine Mauer zu stellen, muss man einem Yann Sommer einmal
zugestehen.
Und das wir nicht der BVB sind und 90 Minuten Powerfußball spielen können, sollte ebenso klar sein.
Dies alles kann passieren.
Einmal.
Und das wir nicht der BVB sind und 90 Minuten Powerfußball spielen können, sollte ebenso klar sein.
Dies alles kann passieren.
Einmal.
Wenn aber Slapstick-Gegentore zur Gewohnheit werden, dann
stimmt etwas mit der Konzentration nicht.
Wenn ein Yann Sommer nur noch Mitläufer in einer
verunsicherten Mannschaft ist, dann stimmt etwas mit der Teamstruktur nicht.
Und wenn nach 75 Minuten nicht mehr genug Sprit im Tank ist,
um den Motor nochmal zum Endspurt in die roten Drehzahlen zu bekommen, dann
stimmt etwas mit der Trainingssteuerung nicht.
Man kann sicherlich darüber diskutieren, wem diese Fehler
anzulasten sind.
Sicher nicht Andre Schubert alleine.
Sicherlich hätte die
Vereinsführung im Sommer nach dem Weggang von Klaus Luisser einen erfahrenen
Konditionstrainer verpflichten können – man entschied sich mit Alexander Mouhcine aber für die
interne Lösung.
Ein erfahrener Spieler mit
Persönlichkeit ala Martin Stranzl vor 5 Jahren stünde dem Team sicherlich auch
gut zu Gesicht….das ist aber nun einfach zu sagen.
Die personelle Situation
empfand ich im Sommer auch als hinreichend.
Und der Abwärtsstrudel der letzten
Wochen trägt sicherlich auch sein Übriges dazu bei, dass es zurzeit einfach
nicht läuft.
Wenn man aber alle Puzzleteile
zusammenfügt und das Gesamtbild zu erkennen versucht, drängt sich im Moment
leider ein Gedanke immer mehr in den Vordergrund:
Andre Schubert ist mit der Leitung
des Gesamtprojektes Borussia Mönchengladbach überfordert.
Sicherlich ist er ein ausgezeichneter
Fachmann in Taktikfragen und hat uns schon das ein oder andere offensive
Highlight geboten. Aber es wird immer
deutlicher, dass die Mannschaft verunsichert und überfordert wirkt. Und
dass die Mannschaft nicht austrainiert
wirkt und in der Schlussviertelstunde kaum noch etwas zulegen kann, kann man nach
der Länderspielpause mit der Mehrfachbelastung auch nur sehr unvollständig
begründen. Und die Trennung von Klaus Luisser soll dem Vernehmen nach ja auch
an persönlichen Differenzen mit Schubert gelegen haben. Auch soll es angeblich
diesbezüglich schon Unstimmigkeiten mit Lars Stindl gegeben haben.
Und jetzt kommen mit Manchester,
Hoffenheim, dem BVB und Barcelona Mannschaften, die auch mit dem verklärten
Blick durch die grüne Vereinsbrille nur sehr bedingt als Aufbaugegner taugen.
Hier
ergeben sich zwei Optionen:
a) Es setzt reihenweise Klatschen – dann muss Eberl
wohl noch frühzeitig reagieren
b)
Wir schlagen uns wider Erwarten vernünftig.
Sollte Fall b eintreffen, wird Andre Schubert wohl bis
Weihnachten gegen Mainz, Augsburg, Wolfsburg und Darmstadt vier Endspiele
bekommen. Da müssten dann schon 3 Siege her, um mit mindestens 20 Punkten zu
überwintern. Das ist durchaus möglich, erscheint mir aber zum jetzigen
Zeitpunkt ziemlich unwahrscheinlich.
Und da Max Eberl sicherlich aus seinem Fehler mit Michael
Frontzeck gelernt hat, wird er die restliche Hinrunde verstärkt den
Trainermarkt sondieren. Glaubt man diversen Medien hat er sich ja bereits mit
Marc Wilmots getroffen. So ganz nebenbei…ein Frank de Boer wäre sicherlich auch
kein schlechter Kandidat. Auch ein Blick auf die Laufstatistiken und die jeweils verantwortlichen Athletiktrainer in Frankfurt und Hoffenheim kann da sicherlich in der Winterpause zur ein oder anderen Erkenntnis führen.
Eines zum Schluss: Ich fordere hier nicht Schuberts
sofortigen Rausschmiss, oder stelle die gesamte Arbeit des Vereins in Frage.
Aber
um eines auch ganz klar zu betonen:
Wir Fans von Borussia Mönchengladbach haben nicht vergessen
wo wir herkommen. Aber gerade weil wir nur zu gut wissen, wie es dort ist möchten
wir nie wieder dahin zurück.
Und wir haben einfach Angst davor, dass die letzten fünf Jahre nur ein wunderbares Zwischenhoch waren, die einer einmaligen Team-Trainersituation geschuldet waren.
Und wir haben einfach Angst davor, dass die letzten fünf Jahre nur ein wunderbares Zwischenhoch waren, die einer einmaligen Team-Trainersituation geschuldet waren.
Ich hoffe, dass sich alles zum Guten wenden möge! Euch allen
einen schönen Sonntag!
Für immer Borussia!
Sehr treffend beschrieben - Hut ab !
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